Statusbericht zur Umsetzung, Forschung und Entwicklung von IVS-Anwendungen auf nationaler und internationaler Ebene (gemäß IVS-Gesetz)
Im Jahr 2023 konnten sowohl in Österreich als auch auf europäischer Ebene wesentliche Meilensteine bei der Implementierung intelligenter Verkehrssysteme (IVS) sowie in der Digitalisierung des Mobilitätssystems beobachtet werden. Auf europäischer Ebene wurde die lang erwartete Revision der IVS-Richtlinie 2010/40/EU abgeschlossen. Sie mündete in die geografische Ausweitung des Geltungsbereichs, die verschärfte Umsetzung einer Digitalisierungsverpflichtung vorhandener Daten sowie die konkrete Nennung von Datenkategorien und Zeitplänen, bis wann diese bereitzustellen sind. Außerdem wurde die Delegierte Verordnung (EU) 2017/1926 zur Bereitstellung multimodaler Reiseinformationen revidiert und auf die Bereitstellung dynamischer Daten sowie neuer Mobilitätsformen (zum Beispiel E-Scooter) erweitert.
Auf nationaler Ebene konnten im Jahr 2023 jene Stakeholder:innen, welche von der Delegierten Verordnung (EU) 2017/1926 betroffen sind, seitens der österreichischen IVS-Stelle adressiert und über die Datenbereitstellungsverpflichtung ab 1. Dezember 2023 informiert werden. Zusätzlich zu Informationsveranstaltungen wurden von der nationalen IVS-Stelle zahlreiche Beratungsgespräche geführt und über 30 neue Datensätze auf dem nationalen Zugangspunkt erfasst.
2023 ist das erste Jahr, in welchem der “Aktionsplan Digitale Transformation in der Mobilität (AP-DTM)” als veröffentlichter Leitfaden gilt, um die Mobilität im Rahmen der digitalen Transformation digital, sicher, vernetzt, nachhaltig und inklusiv zugänglich zu gestalten. Der Aktionsplan zeigt dabei vier wesentliche Maßnahmenbündel auf, welche im letzten Jahr schwerpunktmäßig bearbeitet wurden. In drei dieser Maßnahmenbündel sind richtungsweisende Flagship-Projekte als Forschungs- und Entwicklungs- (F&E-)Dienstleistungen vom Klima- und Energiefonds (KLIEN) gefördert worden: ESTRAL, KoDRM-AT und SAM-AT.
Zur Ausgestaltung eines Rechtsrahmens für digitale Transformation wurde das Projekt ESTRAL gestartet, welches in engem Zusammenhang mit den inhaltsbezogenen Themen Verkehrsmanagement, Datenraum und Mobilitätsdienste Handlungsempfehlungen für digitale Rechtsvorschriften vorlegen wird. Als Meilenstein gilt auch der Start der geförderten F&E-Dienstleistung SAM-AT, welche technische, rechtliche und organisatorische Voraussetzungen für ein integriertes Verkehrsmanagement und eine integrierte Verkehrsinformation sowie einen Umsetzungsplan mit Maßnahmenempfehlungen erarbeitet. Im Maßnahmenpaket zur optimalen Nutzung von Mobilitätsdaten ist das Projekt KoDRM-AT gestartet, um mit einem Modi-übergreifenden Konsortium einen Rollout-Plan für einen österreichischen Mobilitätsdatenraum zu entwerfen. Als erste Schwerpunkte wurden die technischen, rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen analysiert sowie die Schnittstellen, Rollen und Aufgaben im Kontext der Datenraum-bezogenen Projekte identifiziert. Auf europäischer Ebene hat die Europäische Kommission eine Kommunikation zum europäischen Mobilitätsdatenraum veröffentlicht, welche aufzeigt, in welchem Umfeld und mit welchen Schnittstellen dieser zu gestalten ist.
Im November 2023 wurde eine weitere Ausschreibung des KLIEN zur Förderung von F&E-Dienstleistungen mit dem Schwerpunkt auf der Grundversorgung mit mobilitätsrelevanten Daten für multimodale Reiseinformationen oder Urban Vehicle Access Regulations (UVARs) veröffentlicht.