Projekt „ÖV2022“ – gemeinsame Vision und Basis für Österreichs öffentlichen Verkehr der Zukunft

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Mit gesamtheitlich gedachten Konzepten und Lösungen zu mehr Attraktivität. Auch für künftige Entwicklungsschübe in der öffentlichen Mobilität.

Eine der Hauptzielsetzungen zukunftsorientierter Verkehrsplanung ist es, den öffentlichen Verkehr (ÖV) noch deutlich attraktiver zu machen und breiten Bevölkerungsgruppen ein interessantes Angebot zum Umstieg vom reinen Individualverkehr zu ermöglichen. Hintergrund ist dabei nicht nur die Klima- und Energiewende, sondern generell eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung.

Das gilt für den Personenfernverkehr, aber auch im Nahverkehr bis hin zur letzten Meile – als Teil einer modernen, kombinierten „Mobilitätskette“. Es geht also auch um die gemischte Nutzung sehr unterschiedlicher Verkehrsmittel für ein und dieselbe Reise, öffentlich und teils ergänzt um individuelle Formen – beispielsweise Car Sharing oder bedarfsorientierte Anrufsammeltaxis.

 

Aber wie kann diese Attraktivierung nachhaltig erreicht werden? Abseits vom laufenden und voranschreitenden Ausbau der öffentlichen und kombinierten Verkehrsinfrastruktur ist ein naheliegender Ansatz dazu, den Kundennutzen durch tarifliche und vertriebliche Innovationen zu stärken.

 

Genau hier lag der inhaltliche Grundstein und Startschuss für das Projekt „ÖV2022“. Projektleiter Stefan Mayr, Verantwortlicher für Strategie & Projekte der Mobilitätsverbünde Österreich, dazu: „Die Projektziele leiteten sich aus dem österreichischen Regierungsprogramm 2017 sowie Beschlüssen einer Landesverkehrsreferentenkonferenz aus dem April 2018 ab. Im Zuge des Projekts sollten grundlegende Strukturen rund um Vertrieb, Tarife und Kundenmanagement erarbeitet werden.“

 

Dies mündete für Stefan Mayr und die Mobilitätsverbünde Österreich (damals noch unter ihrem früheren Namen ARGE ÖVV) im Herbst 2018 in den konkreten Auftrag, gemeinsam mit allen anderen relevanten Stakeholdern – vor allem den städtischen Verkehrsunternehmen in ihrem Zusammenschluss als Mobilitätsplattform Österreich (MPO) und den ÖBB – sowie in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und den Ländern das Projekt „ÖV2022“ durchzuführen.

 

„Dafür sollte ein umsetzbares, rechtlich und technisch geprüftes Tarifmodell erstellt werden. Mit dem Ziel, die Tarifsystematik zu vereinheitlichen und schlanker zu gestalten – um damit eine österreichweit nutzbare Jahreskarte für alle öffentlichen Verkehre und mit gemeinsamer Vertriebsinfrastruktur möglich zu machen.“, so Stefan Mayr weiter.

 

Zu lösen gab es im Zuge dessen jedoch einiges. So lag eine Herausforderung darin, eine weitestmögliche Harmonisierung der Kundengruppen zu erreichen, weiters regionale und nationale Tarifangelegenheiten unter einen gemeinsamen Hut zu bringen. Zusätzlich waren die Projektmitarbeitenden der unterschiedlichen Organisationen darin gefordert, künftige Synergiepotenziale in Bezug auf ihre Vertriebsaktivitäten zu erarbeiten und die unterschiedlichen verkehrspolitischen Interessen der Organisationen auf einen Nenner zu bringen. Der größte Spannungsbogen bestand dabei zwischen Gemeinwirtschaftlichkeit und Eigenwirtschaftlichkeit im öffentlich zugänglichen Verkehr.

„Der letztliche Erfolg des Projekts ÖV2022 war unter anderem darin begründet, dass in der gemeinsamen Zusammenarbeit sowie im Austausch der Partner im Rahmen des umfassenden Projektmanagements schon potenzielle Umsetzungen für spätere Folgeprojekte vorbesprochen und teilweise auch bereits konzipiert werden konnten“, so Projektleiter Stefan Mayr weiter, „Im Bereich Österreichtarif haben wir eine Vielzahl an Expertenworkshops abgehalten, welche in einem Anforderungsdokument und in einem Lösungsdokument mündeten. Für die Umsetzung und Einführung des Österreichtarifes wurde weiters eine Roadmap erarbeitet. Das war die optimale Basis für die anschließenden konkreten Umsetzungen und Meilensteine, wie zum Beispiel die Schaffung der One Mobility GmbH, die Österreich ID und schließlich das im Jahr 2021 realisierte KlimaTicket.“

 

Diese Verbesserungen spüren nun vor allem die Endkund:innen – durch vereinfachte und verbesserte tarifliche und somit deutlich attraktivere Mobilitätsangebote im öffentlichen Verkehr. „ÖV2022“ bewirkte aber auch im operativen Innenverhältnis der unterschiedlichen Partner viel bleibend Positives: eine ausgebaute Verknüpfung bestehender IT-Systeme, transparentere Verrechnungsströme sowie gemeinsame Prozesse.

 

Für die sieben Verkehrsverbünde brachte das zentrale Projektmanagement durch Stefan Mayr, dem Verantwortlichen für Strategie & Projekte der Mobilitätsverbünde Österreich, in dem Zusammenhang viele Synergien und eine Reduktion des ansonsten erforderlich gewesenen Aufwands mit sich.

 

Stefan Mayr ist darüber hinaus stolz auf den konkreten Beitrag des Projekts für die erfolgreiche Realisierung des KlimaTickets: „ÖV2022 hat schon im Vorfeld maßgeblich dazu beigetragen, dass die Umsetzung des KlimaTickets im Jahr 2021 klappen konnte: Unter anderem durch die Anpassung der Verkehrsdienstverträge, weiters in Bezug auf das Aufstellen der Finanzierung mit den Ländern und auch in punkto Servicierung der Endkund:innen. Ich freue mich enorm darüber, was wir da gemeinsam im Projekt geschaffen haben.“

 

Doch 2022 ist das Gesamtprojektvorhaben inhaltlich nicht abgeschlossen, wie der Name „ÖV2022“ vielleicht vermuten lässt. Denn es gibt auch weiterhin eine Menge zu tun. Aktuell wird an einer Überführung des Projekts gearbeitet, um sich den aktuellen Gegebenheiten und künftigen Herausforderungen zu widmen. Im Besonderen liegt das Augenmerk derzeit auf neuen attraktiven Tarifprodukten.

 

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