Ein Jahr nach dem großen Fahrplanwechsel steht fest: Das Klimaticket boomt und das Auto bleibt immer öfter in der Garage. Vor genau einem Jahr setzten der Verkehrsverbund Tirol und die Innsbrucker Verkehrsbetriebe einen der größten Fahrplanwechsel Tirols um. Die Neuerungen betrafen Innsbruck und 40 umliegende Gemeinden. Insgesamt wurde das Öffi-Netz im Sommer 2023 um über eine Million Kilometer erweitert. Zeit, Bilanz zu ziehen
Viele neue Strecken, bessere Vertaktungen, leichter zu merkende Liniennummern – im Juli 2023 präsentierten VVT und IVB eine der größten Umstellungen in der Öffi-Geschichte Tirols. Von Nassereith bis Tulfes und vom Kühtai bis nach Schwaz bis über die Landeshauptstadt und die umliegenden Gemeinden: Insgesamt wurden 54 Bus-, Tram,- und Bahnlinien optimiert und das Öffi-Angebot enorm erweitert. Rund 1,4 Millionen Kilometer mehr pro Jahr stehen Kundinnen und Kunden seitdem zur Verfügung.
Eine Erfolgsgeschichte im Tiroler ÖPNV, wie der Mobilitätslandesrat René Zumtobel begeistert festhält: „Der Fahrplanwechsel im Großraum Innsbruck war eine große Herausforderung, die wir gemeinsam mit allen Partnern gemeistert haben. Mittlerweile besitzt jede und jeder fünfte TirolerIn eine Jahresnetzkarte des VVT und verlässt sich im Alltags- und im Freizeitverkehr auf das ständig wachsende Öffi-Angebot: der niederschwellige und kostengünstige Zugang zu öffentlicher Mobilität lässt die Nachfrage weiter steigen, welche wiederrum ermöglicht, das Angebot weiter auszubauen. Nicht zuletzt die erfreulichen Ticketzahlen im Großraum Innsbruck bestätigen den eingeschlagenen Weg Richtung Mobilitätswende.“
Der Verkehrsverbund Tirol plante dafür 36 Regiobuslinien neu. Geschäftsführer Alexander Jug freut sich für sein Team und über den Zuspruch aus der Bevölkerung: „Dieser Fahrplanwechsel hat uns alle zum Schwitzen gebracht – das war eine sehr schwierige Aufgabe und wir haben versucht, so viele Kundenwünsche wie möglich zu erfüllen. Dass wir heute so viele neue Öffi-Fans begrüßen dürfen, freut mich umso mehr.“ Jug entschuldigt sich aber auch für die Schwierigkeiten am Anfang: „Wir wissen, dass nicht alles glattgelaufen ist und wir verstehen, dass manche Kundinnen und Kunden verärgert waren. Durch eine Überarbeitung mit Schulstart im September 2023 konnten wir diese Probleme aber beheben. An den Ticketverkäufen sehen wir, dass unsere Kundinnen und Kunden den Öffis treu geblieben sind und sogar noch viele neue Öffi-Fans dazugekommen sind.“
Verbesserungen zeigen Wirkung: Die Nachfrage boomt – bis zu 25 Prozent mehr verkaufte VVT-Jahreskarten
Durchschnittlich ist der Verkauf von Klimatickets in Tirol im letzten Jahr um elf Prozent gestiegen. Einige Gemeinden im Großraum Innsbruck stechen jedoch ganz besonders hervor – teilweise bis zu 25 Prozent mehr verkaufte VVT-Jahreskarten seit dem Fahrplanwechsel:
Aldrans und Sistrans
Seit Juli 2023 fährt die IVB-Linie M im Viertelstundentakt bis nach Aldrans, Lans und Sistrans und bindet in Kombination mit den Regiobuslinien 530 und 540 die Gemeinden im südöstlichen Mittelgebirge an Innsbruck an. Die Verbesserungen wirken: Innerhalb eines Jahres stieg der Verkauf von VVT-Netzkarten in Aldrans um 25 Prozent. 827 der 2.814 Einwohnerinnen und Einwohner – somit fast ein Drittel der Gemeindebevölkerung von Aldrans – setzen mittlerweile regelmäßig auf Öffis.
In Sistrans ist der Jahresticketverkauf um stolze 23 Prozent gestiegen und somit bevorzugen heute 743 von insgesamt 2.285 Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürgern aus Sistrans die Öffis.
Martin Baltes, Geschäftsführer der IVB, freut sich über die gelungene Kooperation mit dem VVT: „Die Innsbrucker Linie M kann im Auftrag des VVT direkt weiter nach Aldrans und Sistrans fahren. Das ist schlau geplant und schont unser aller Ressourcen. Die gute Zusammenarbeit unserer Unternehmen macht sich bezahlt.”
Ampass
Die Gemeinde Ampass hat mit der Regiobuslinie 505 von Montag bis Samstag eine Anbindung an Innsbruck und Hall im Halbstundentakt und neuerdings sogar bis nach Mils. Ebenfalls im Halbstundentakt bindet die Linie 530 Ampass an das Einkaufszentrum DEZ in Innsbruck an. Auch hier zeigt sich: Je besser die Anbindungen, desto mehr Menschen steigen um. Eine Steigerung von 17 Prozent ist allein in Ampass zu verzeichnen. Insgesamt besitzen von 1.861 Ampasserinnen und Ampassern heute stolze 451 Personen eine Öffi-Jahreskarte.
Ranggen
Ebenfalls mehr Öffi-Fans hat die Gemeinde Ranggen. Im neuen Verkehrskonzept wurde die alte Regiobuslinie in vier neue aufgeteilt: 461, 462, 463, 464. Ranggen und Oberperfuss sind seit damals zudem in einem Halbstundentakt via Kematen an Innsbruck angebunden. Eine weitere Verbesserung ist die Bedienung aller Haltestellen am Innrain in Innsbruck. In Ranggen stieg der Verkauf von Jahreskarten um 14 Prozent – bereits 263 von 1.125 Einwohnerinnen und Einwohnern besitzen ein VVT-Ticket.
Natters
Durch die Verlängerung der Regiobuslinie 405 in Innsbruck bis in die Rossau und einem guten Anschluss an die Linie 404 in Götzens, sowie eine verbesserte Anbindung an den Natterer See mit dem Regiobus 401 sind auch die Stammkundinnen und -kunden in Natters mehr geworden. Von 2.098 Bewohnerinnen und Bewohnern besitzen jetzt 620 eine Jahresnetzkarte – das sind um 22 Prozent mehr als vor dem Fahrplanwechsel im Juli 2023.
Mobilitätslanderat René Zumtobel setzt sich mit Nachdruck für einen weiteren Ausbau des Tiroler Öffi-Netzes ein:
„Der Takt, der Fahrplan, die unterschiedlichen öffentlichen Verkehrsmittel, topografischen Gegebenheiten und Siedlungsdichten: Ein Schema F gibt es in der Mobilität nicht. Gemeinsam mit den Gemeinden und Regionalverbänden möchte ich das Öffi-Netz zu einem Aushängeschild weiterentwickeln. Der öffentliche Verkehr gehört zur Daseinsvorsorge und sollte dementsprechend laufend an die Bedürfnisse unserer Fahrgäste angepasst werden. Dafür braucht es ein faires Finanzierungsmodell, um der steigenden Nachfrage im ganzen Land zu entsprechen.“
Ein weiterer Meilenstein steht indes beim VVT an. Es wird nicht mehr lange dauern und das 180.000ste Klimaticket wird über den Verkaufstisch gereicht.
(Die dargestellten Zahlen umfassen folgende VVT-Netzkarten: Tirol, Regionen, SeniorIn, U26, Spezial, Innsbruck, Studententickets, sowie Schul- und Lehrticket Tirol), ausgenommen Klimaticket Österreich und Schul- und Lehrticket. Zeitlich wurden die Monate Juni 2023 mit Mai 2024 verglichen.)