Die Ö3-Verkehrsredaktion setzt seit 2021 auf aktuelle Echtzeitinfos der Verkehrsauskunft Österreich – Hörer:innen können so im Fall der Fälle noch rechtzeitig umdisponieren.
Die Fahrt oder Reise mit Bus und Bahn von A nach B läuft exakt nach Plan. Das ist zum Glück unser „normales“ Szenario in Österreichs modernem öffentlichen Verkehr. Was aber, wenn der Fall der Fälle eintritt und sich eines der Verkehrsmittel beispielsweise aufgrund von starkem Schneefall oder einer Streckensperre verspätet oder gar ausfällt? Zu Fragen wie diesen informiert seit Jahren zuverlässig die Verkehrsauskunft Österreich (VAO) mit ihren Echtzeitinfos zur aktuellen Verkehrslage.
Auf dieses Service können seit 2021 auch die Ö3-Verkehrsredaktion – die alle ORF Radios mit aktueller Verkehrsunformatin beliefert ORF Radios – mit einer direkten Datenanbindung der Mobilitätsverbünde Österreich setzen. Sie ermöglicht so den Hörer:innen, also den vielen täglichen Pendler:innen und generell den Fahrgästen im öffentlichen Verkehr, ein rascheres Reagieren oder Umdisponieren – im besten Fall noch vor dem Fahrtantritt. Aber das war nicht immer so wie heute und musste erst entwickelt werden, von den Mobilitätsverbünden Österreich.
Also nochmals zurück zur Ausgangssituation in die Ö3-Verkehrsredaktion: Der Informationsaustausch zwischen den Leitzentralen und der Ö3-Verkehrsredaktion lief ausschließlich über das Telefon. In der Früh gab es einen kurzen Rundruf – während des Tages wurden Störungsmeldungen telefonisch abgearbeitet und in den ORF-Radioprogrammen verlesen. Durch den stetigen Anstieg der Fahrgastzahlen gab es nun auch mehr Informationsbedarf – neue Lösungen für den Informationsaustausch mussten gefunden werden.
Und genau hier lag die Herausforderung für die erfolgreiche innovative Umsetzung. „Es musste eine direkte Anbindung an die Echtzeitdaten aus dem öffentlichen Verkehr her.
Gelöst wurde das in Zusammenarbeit mit der Verkehrsauskunft Österreich, den Softwarelieferanten Hacon und Xebris sowie fachlichen Mitarbeiter:innen der Mobilitätsverbünde Österreich – damals noch unter ihrem früheren Namen ARGE ÖVV – und natürlich von Ö3“, so Stefan Mayr, Co-Geschäftsführer der Verkehrsauskunft Österreich und Verantwortlicher für Strategie & Projekte der Mobilitätsverbünde Österreich.
Welcher Lösungsweg wurde dafür gemeinsam eingeschlagen? Michael Radlherr, Bereichsleitung Daten der Mobilitätsverbünde Österreich zur konkreten technischen Umsetzung: „Die Ereignismeldungen aus dem öffentlichen Verkehr müssen zunächst im zentralen Informationsmanagement-System der Mobilitätsverbünde Österreich erstellt und gesammelt werden.“ Das betrifft sämtliche Störungsdaten aller regionalen und kommunalen Bus- und Bahnlinien der Verkehrsverbünde und Verkehrsbetriebe aus ganz Österreich, wie sie auch bereits im Rahmen der Verkehrsauskunft Österreich zur Verfügung stehen. „Diese österreichweiten Meldungen werden nun über eine neu implementierte technische Schnittstelle, dem Incident Message Service (IMS), gebündelt und auch direkt an die Softwarelösung der Ö3-Verkehrsredaktion, dem Meldungseingabesystem FLOW, übermittelt“, so Michael Radlherr weiter.
Die Ö3-Verkehrsredaktion wird somit nun in Echtzeit mit allen relevanten Ereignismeldungen aus dem öffentlichen Verkehr versorgt. Stefan Mayr dazu: „Dadurch können die Radiohörer:innen, vor allem die Pendler:innen, aber auch generell alle Fahrgäste, sehr rasch über die aktuelle Verkehrslage im Bereich Bahn, Bus und Co informiert werden und nun noch genauer ihre Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln planen. Und worüber wir uns besonders freuen: Die Umsetzung der Schnittstelle konnte auch den Ö3-Verkehrsaward 2021 in der Kategorie „Öffentlicher Verkehr“ gewinnen!
Auch Thomas Ruthner, Leiter der Ö3-Verkehrsredaktion, zeigt sich begeistert von der erfolgreichen Projektumsetzung und betont: „Die gemeinsam mit unserem Partner Mobilitätsverbünde Österreich implementierte Lösung ist europaweit ein absolutes Paradebeispiel für innovative Verkehrsinformation in Echtzeit. Auch in den Rundfunkanstalten unserer Nachbarstaaten findet diese neue Art des Informationsaustausches viel Beachtung – und ich hoffe sehr, dass diese Innovation weit über unsere Grenzen hinaus in die dortigen Verkehrsredaktionen Einzug nehmen wird – immer mit dem Ziel, das bestmögliche Info-Service anbieten zu können.“
Alexander Klein, Geschäftsleiter der Mobilitätsverbünde Österreich sieht in diesem Zusammenhang zufrieden auf die koordinierende Rolle und die genutzten Synergie-Potenziale im Rahmen des organisatorischen Zusammenschlusses der sieben regionalen Verkehrsverbünde: „Durch unsere bestehenden Prozesse und Vereinbarungen konnten homogenisierte Daten sehr rasch über die zentralen Schnittstellen der Mobilitätsverbünde Österreich bereitgestellt werden. Wir konnten so unsere flächendeckende Verkehrsverbund-Kompetenz und Innovationskraft erneut sehr gut unter Beweis stellen“.
Von der neuen Lösung profitieren letztlich alle Teilnehmenden im öffentlichen Verkehr, sie schafft mehr Effizienz in der Fahrtenplanung und damit erhöhte Zufriedenheit. Alexander Klein dazu weiter: „Es geht auch hier in die richtige Richtung und entspricht unserer Zielsetzung – durch innovative und kund:innenorientierte Lösungen immer mehr Menschen zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr zu bewegen“. Denn es soll künftig möglichst noch komfortabler und problemloser von der Haustür bis zum Arbeitsplatz oder bis ins Hotel in der Tourismusregion und wieder retour gehen. „Und zwar nicht nur mit dem eigenen Auto, sondern multimodal mit unseren öffentlichen Verkehrsmitteln – bis zur letzten Meile. Unser Partner Hitradio Ö3 unterstützt unser Anliegen mit seinen aktuellen Verkehrsmeldungen an die Hörer:innen hier rund um die Uhr tatkräftig“, so Alexander Klein abschließend.